"Das Haus in den Wolken" von Judith Lennox, 565 Min. (gekürzte Lesung),
Sprecherin: Doris Wolters, erschienen 2010
Inhaltbeschreibung:
Bei
einer Autopanne begegnet der Frauenschwarm Richard der jungen Isabel, einer
Frau aus eher kleinen Verhältnissen. Umso erstaunter ist der Gutsbesitzersohn,
als sie ihn zurückweist. Dennoch verliebt er sich in sie – eine Liebe, die
chancenlos scheint und trotzdem in eine Ehe mündet, die viele Stürme des
Schicksals überdauern soll. Doch Isabel verpasst den Zeitpunkt, um ihrem Mann
von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Denn es gibt ein Geheimnis, das sie und
diejenigen, die sie am meisten liebt, eines Tages einholen wird … Mit feinem
menschlichem Gespür erzählt Judith Lennox in ihrem mitreißenden Roman von
Liebe, Loyalität und der Stärke einer Familie. (Quelle: Amazon)
Meinung:
Bei
diesem Roman, spielend in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, war ich sehr
versucht ihn in der ersten Hälfte abzubrechen. Es war nur eine Aneinanderreihung
von mehr oder weniger wichtigen Ereignissen. Spannung kam überhaupt nicht auf,
auch die Personen blieben blass und machten keinerlei Entwicklung durch. Was
sich dann auch übrigens bis zum Schluss nicht wirklich änderte. Durch Ausbruch
des 2. Weltkriegs kam aber wenigstens so etwas wie eine Handlung zustande. Das
Ende war dann wie erwartet eitel Sonnenschein und meine Enttäuschung über das
(Hör-)Buch ungebrochen.
Reich
heiratet arm, wie es in vielen Büchern vorkommt. Was mich aber hier so sehr
gestört hat, war auch der Umstand, das es bei Richard und Isabell völlig in
Ordnung war nicht standesgemäß zu heiraten. Bei ihren Kindern wurde es aber auf
keinen Fall geduldet, denn das hieße die Familie Finborough gesellschaftlich zu
ruinieren. Was ist denn das für eine Doppelmoral? Und das zieht sich durch das
ganze Buch. Auch das die Finboroughs natürlich alle schön, intelligent und vom
Glück verfolgt sind ist ja wohl klar, oder? Alle anderen verblassen daneben
nur. In diesem Buch werden also so ziemlich alle Klischees bedient, die es über
die „bessere“ englische Gesellschaft so gibt.
Das
positive an dem Buch ist die schöne Sprache von Judith Lennox. Auch zum Ende
hin wurde es noch hinlänglich interessant, als man über den Verbleib des Vaters
von Ziehtochter Ruby, erfährt.
Nun
zur Sprecherin Doris Wolters:
ihre
Stimme passte zum Teil überhaupt nicht. Die weiblichen Figuren sprachen meist
in einem dermaßen weinerlichen Ton, das ich am liebsten abgeschaltet hätte.
Auch hat sie das Buch wohl vorher nicht gelesen und die Textstellen dahingehend
auf die Gefühle des jeweiligen Protagonisten markiert. Der erste Teil eines
Dialoges war dann oft unpassend, bis es dann zum Beispiel hieß „sagte Isabell
heftig“, dann hat sie danach die Stimme erst angepasst.
Auch
den Verlag muss ich leider rügen, denn zwischen den einzelnen Kapiteln, die
immer wieder einem anderen Familienmitglied gewidmet waren, war keine
erkennbare Pause. So meinte man oft noch, das Gesprochene betrifft z.B. Ruby,
dabei ging es grad schon um Isabell. Man brauchte immer ein paar Sätze um das
dann zu begreifen. Schade!
Fazit:
Wenn
einen Klischees nicht stören und man nicht eine allzu tief gehende Story
erwartet, so ist man mit diesem Roman gut bedient. Für alle, die mehr über die
Personen erfahren wollen werden enttäuscht sein über die Oberflächlichkeit. Ein
Roman über Haß, Trauer, Wut, Hoffnung, Liebe und Verlangen, den man aber
wesentlich verbessern könnte.
Bewertung:
3,5
Sterne