Mittwoch, 30. September 2015

Der Tod ist tod



"Jedermanntod" von Manfred Baumann, erschienen 2010, 372 Seiten


Inhalt:
Salzburg im Sommer, belagert von Touristenscharen und Festspielgästen. Auf der „Jedermann“-Bühne vor dem Dom liegt ein Toter. Ein prominenter Toter. Der Tod höchstpersönlich. Hans Dieter Hackner, der gefeierte Darsteller des Todes in Hofmannsthals „Jedermann“. In seiner Brust steckt die Kopie eines Renaissance-Dolches, an seinen Füßen fehlen die Schuhe. Alles viel zu theatralisch, denkt Kommissar Martin Merana, und beginnt seine Ermittlungen in einer Welt, die ihm fremd ist: die Welt der Salzburger Festspiele mit ihren extrovertierten Künstlern und fädenziehenden Managern … (Quelle: Amazon)

Meinung:
Manfred Bauer ist hier ein spannender, solider Salzburgkrimi gelungen, der Lust auf mehr macht. Da es mittlerweile ca. 5 Krimis um den sympathischen Kommissar Meraner gibt, kann man, wenn man will, gleich weiterlesen.
Der Spannungsbogen zieht sich durchs ganze Buch, in dem Meraner während der Festspielzeit in der österreichischen Stadt Salzburg unter den Schauspielern und der Festspielleitung ermittelt. Denn der Tod ist tod, wenn man so will. Der Darsteller des Todes bei dem Stück „Jedermann“ wird mit einem Dolch in der Brust auf der Freilichtbühne genau dieses Stückes inmitten von Salzburg gefunden. Da der Tote ein sehr schwieriger Mensch war, gibt es jede Menge Verdächtige, und Meraner muss in alle Richtungen ermitteln, bevor er den großen Durchbruch landet, oder ist das auch wieder die falsche Spur?
Herr Baumann lebt in Salzburg und hat daher profunde Ortskenntnisse und auch die „Marotten“ der Künstler kennt er sehr genau, da er selbst in diesem Milieu arbeitet und wirkt. Er lässt hier aber für den Leser nicht nur das „Touristen“salzburg erstehen, sondern ist auch zusätzlich sehr sozialkritisch und zeigt einem, daß auch in dieser schönen Stadt nicht alles eitel Sonnenschein ist.

Fazit: 
Ein Regionalkrimi der Spaß macht ihn zu lesen. Die richtige Mischung aus Spannung, Lokalkolorit und dem privaten Umfeld des Hauptermittlers.
Dafür vergeben ich 4 Sterne!

Sonntag, 27. September 2015

Leider nicht wie erwartet






"Die Kuppel des Himmels" von Sebastian Fleming, erschienen 2010, 672 Seiten



Inhaltsangabe:
Rom gleicht einem Hexenkessel. Kriegerische und luxusversessene Päpste beherrschen die heilige Stadt. Es ist die Zeit der Renaissance. Geld spielt keine Rolle. Als der alte Petersdom zur Ruine wird, sieht Papst Julius II. seine Chance gekommen. Er beauftragt Donato Bramante, eine neue Basilika zu bauen. Gewaltiger als irgendeine je zuvor: das größte Gebäude des Abendlandes. Ein Symbol für die Allmacht der Kirche. Doch es gibt erbitterte Gegner, die den Bau verhindern wollen. Sie gehen über Leichen. Ohne seine kluge Geliebte, die Kurtisane Imperia, wäre Bramante verloren. Aber sie fordert von ihm ein großes Opfer. Und dann ist da noch der große Rivale: der geniale Michelangelo ...(Quelle: Amazon)

Meinung:
Da ich von Sebastian Flemings Roman „Byzanz“ schwer beigeistert war, hab ich mich auf dieses Buch sehr gefreut. Leider kann ich mich für dieses Werk nicht begeistern. Es ist sehr gut recherchiert was die historischen Fakten und Personen betrifft, gar kein Zweifel. Aber die Einteilung des Buches stört das flüssige Lesen und hineintauchen in die Zeit der Renaissance zu sehr. Der Autor springt bei jedem Kapitel zwischen den Jahreszahlen 1492 -1505- 1565 hin und her. Wenn man am Anfang nicht genau auf das Jahr schaut, ist man erstmal verwirrt um was es geht und blättert zurück zur Jahreszahl. Begonnene Handlungsstränge werden teilweise gar nicht mehr fortgesetzt obwohl ihnen vorher ein ganzes Kapitel gewidmet wurde. Einige Personen hab ich im Internet recherchiert, da sie ein gewisse Rolle spielen, aber nicht näher auf sie eingegangen wird. Über Michelangelo und Bramante erfährt man sehr viel, alles gesichert historisch belegt. Von daher sehr interessant.

Fazit:
Wenn der Roman chronologisch geschrieben worden wäre, wäre sicherlich ein wunderbares Werk zustande gekommen; so ist es einfach ein sehr anstrengender Roman, bei dem man froh ist, wenn man am Ende ankommt. 2,5 Sterne gibt es dafür noch von mir.

Samstag, 26. September 2015

Tief berührend


Dieses Buch geht einem nicht mehr aus dem Kopf


"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" von Rachel Joyce, erschienen 2012, 384 Seiten


Klappentext:
EIGENTLICH WOLLTE ER NUR ZUM BRIEFKASTEN. DANN GEHT HAROLD FRY 1000 KILOMETER ZU FUSS. 
Der unvergessliche Roman, der die ganze Welt erobert hat.

»Ich bin auf dem Weg. Du musst nur durchhalten. Ich werde Dich retten, Du wirst schon sehen. Ich werde laufen, und Du wirst leben.« 

Harold Fry will nur kurz einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle.

Meinung:
Es fällt mir schwer, etwas zu diesem Buch zu schreiben. Es war unglaublich toll zu lesen, Rachel Joyce hat eine wahnsinnig schöne Sprache. Mit einfachen Worten lässt sie eine Geschichte entstehen, voller Ernst und mit viel Tiefgang. Eine Geschichte die einen zum Nachdenken anregt.
Zum Teil wird man zu Tränen gerührt, dann muss man wieder herzlich lachen. Es ist eine Geschichte, wie sie das Leben nicht intensiver schreiben könnte.
Dieses Buch vergisst man so schnell nicht wieder. Und ich bin froh, dass ich dieses Buch gelesen habe.

Fazit:
Eine Geschichte, die von der Autorin mit sehr viel Wärme, Ernst und Leichtigkeit geschrieben wurde. Ein Buch, das ich jedem ans Herz legen möchte.

 Bewertung: 4 Sterne

Donnerstag, 24. September 2015

Regionalkrimi mit Schwächen

Anfang September hab ich mal wieder einen Regionalkrimi gelesen.
Auch die anderen 5 Teile von der Reihe kenne ich.


"Wolfsschlucht" von Andreas Föhr, Erschienen 2015, 400 Seiten


Klappentext:
Ende April am Tegernsee: Kommissar Clemens Wallner ermittelt in gleich zwei mysteriösen Fällen: Ein Bestattungsunternehmer versinkt mitsamt seinem Leichenwagen in der Mangfall, während gleichzeitig eine junge Frau verschwindet. Ihr Wagen wird kurz darauf im Gebirge gefunden – aufgespießt von einem Maibaum. Im Lauf der Ermittlungen stellt sich heraus, dass beide Ereignisse auf eigenartige Weise zusammenhängen – und dass bei beiden Wallners anarcho-bayerischer Kollege Leonhardt Kreuthner seine Finger im Spiel hat, dem diesmal ein genialer Plan für einen Maibaumklau aus dem Ruder gelaufen ist. (Quelle: Amazon)

Meinung:
Auch im 6. Teil der Wallner/Kreuthner-Reihe hat Leo Kreuthner wieder seine Finger in allerlei merkwürdigen Aktionen, die sich schwer am Rande der Legalität befinden. Die Handlung ist undurchsichtig. Bis fast zum Schluß kann man die Zusammenhänge nicht so wirklich erkennen. So sollte für mich ein spannender Krimi sein.
Was für Leser oberhalb des Weißwurstäquators vielleicht diesmal schwieriger ist, sind die vielen bayrischen Dialoge. Im Anhang finden sich dafür allerdings Erklärungen. Aber ich finde, das macht die Handlung authentischer.
Ich muss dazu sagen, daß ich im Tegernseer Tal daheim bin. Fest verwurzelt in der Umgebung und unseren Traditionen. Man merkt an den Beschreibungen der örtlichen Begebenheiten gut, daß Andreas Föhr auch hier seine Wurzeln hat. 
Allerdings ist die Geschichte von Kreuthners Maibaumklau schon sehr überspitzt beschrieben, ganz so anarchisch gehts bei uns dann doch nicht zu.
Auch die Aktivitäten von Wallners Großvater arten diesmal schon fast in Klamauk aus. Das finde ich sehr schade. Und die „Hexe“ find ich irgendwie unpassend. Aber na gut, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Fazit:
Auf jeden Fall wieder ein spannender, wenn auch ein bemüht witziger, Regionalkrimi, den ich jedem Liebhaber dieses Genres durchaus empfehlen kann.
 Von mir gibt es dafür 4 Sterne.

Spannend bis zum Schluß

So nach und nach werde ich meine älteren Rezensionen hier einstellen. Dieses Buch hab ich von 2 Jahren gelesen, es hat mir sehr gefallen und daraufhin hab ich mir noch 2 Bücher von der Autorin gekauft, die aber leider immer noch ein ungelesenes Dasein bei mir fristen.



"Schweig still, mein Kind" von Petra Busch, Erschienen 2010, 448 Seiten

Klappentext:

Ein 500-Seelen-Dorf im Schwarzwald. Das pure Idyll, so scheint es. Dann liegt in der nahen Rabenschlucht eine tote Schwangere. Sie war gerade erst nach zehn Jahren in ihre Heimat zurückgekehrt. Hauptkommissar Ehrlinspiel nimmt die Ermittlungen auf – und stößt auf mehr als ein düsteres Dorfgeheimnis. Und eine zweite Leiche …(Amazon)

Meinung:
Ein Buch,in dem es um Mord, Aberglaube, einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft und einem Verdächtigen mit Autismus geht.
Eigentlich ein altbekanntes Schema: Polizist kommt zum ermitteln in kleines Dorf, keiner will was mit ihm zu tun haben, es gibt jede Menge Geheimnisse und den unvermeidlichen „Dorfdeppen“.
In diesem Buch von Petra Busch funktioniert aber all das so gut, dass ein dichter und sehr spannender Thriller dabei rauskommt.
Ein Buch, dass ich nur schwer zur Seite legen konnte, da ich immer wissen wollte, was als nächstes kommt.
Beim Lesen verdächtigt man einen nach dem anderen, einer nach dem anderen scheidet dann aber, durch neue Wendungen, auch wieder aus.
Der Täter kam für mich dann auch ziemlich überraschend, da ich bei ihm während der ganzen Zeit kein Motiv feststellen konnte.
Das Ende war für mich aber dann doch etwas überzogen dargestellt. Das in der heutigen Zeit, selbst im hintersten Schwarzwald-Dorf, noch so ein Aberglaube aufrecht erhalten werden kann, ist doch sehr unwahrscheinlich. Das war aber auch das einzige Manko, das ich bei dem Buch feststellen konnte.

Fazit:
Ein sehr gelungener Thriller, der trotz bekanntem Schema bis zum Ende sehr spannend bleibt. Leider ist der Schluß nicht ganz so gut gelungen, was aber dem Leseerlebnis keinen Abbruch tut.
Von mir gibt es dafür 4 Sterne.

Mittwoch, 23. September 2015

Historischer Schmöker vom Feinsten


Bei der Hausarbeit mag ich gerne Hörbücher. Dieses hier habe ich heute fertig gehört.


"Ich, Maximilian, Kaiser der Welt" von Peter Prange. Erschienen 2014, 714 Minuten

Inhaltsangabe:
Im MITTELALTER verwurzelt, stößt er das Tor zur RENAISSANCE auf: MAXIMILIAN I. VON HABSBURG - letzter Ritter des Abendlands, erster Kaiser der Neuzeit. Mitreißend schildert Bestseller-Autor Peter Prange den Mann, dessen Ideen und Taten Europa bis heute prägen und der doch ein Zerrissener ist - in der Liebe zu zwei ganz unterschiedlichen Frauen und im Zwiespalt zwischen Macht und Leidenschaft.

Er wird einmal über halb Europa herrschen – doch als er seiner Lebensliebe Rosina von Krain begegnet, ist er noch ein „Bettelprinz“, der sich am verarmten Wiener Kaiserhof nach Ruhm und Ehre sehnt. Angetrieben von seiner Idee, das alte römisch-deutsche Kaiserreich wiederaufzurichten, wirbt er um Maria, die Erbin von Burgund. Fortan wird er ein Zerrissener sein in der Liebe zu zwei ganz unterschiedlichen Frauen und im Zwiespalt zwischen Kalkül und Gefühl. Als Herrscher stößt er in seinem Reich das Tor zur Neuzeit auf – aber um welchen Preis? Die dramatische Lebensgeschichte des Tat- und Prachtmenschen, des Liebhabers und Kunstfreundes Maximilian erzählt Erfolgsautor Peter Prange ebenso sachkundig wie mitreißend.(Quelle: Amazon)


Peter Prange erzählt in diesem Buch die Geschichte des Maximilian von Habsburg, vom Bettelprinzen zum Kaiser des römisch-katholischen Reichs. Zwei Frauen liebte  Maximilian: Rosina, die Frau die er seit frühester Jugend leidenschaftlich liebt aber nicht heiraten durfte; und Marie von Burgund, die er zuerst aus politischen Gründen heiratet und die dann wohl die wichtigste Beraterin auf seinem Weg zum Kaiser wurde. Intrigen, Kriege, Ränkespiele, Staatsgeschäfte-darum geht es hauptsächlich in diesem Buch. Aber wenn es ein Autor versteht, trockene historische Fakten in einen gut lesbaren Roman zu verwandeln, dann ist es Peter Prange.

Da ich das Buch als Hörbuch hatte, muss ich auch noch den Leser Wolfgang Condrus meine volle Bewunderung aussprechen. Er hat das Buch dermaßen angenehm, spannend und mit passenden Stimmen untermalt, vorgetragen, daß es eine wahre Freude war zuzuhören.

Fazit:

Es gibt für mich wenig historische Romane die einen derart faszinieren und informieren wie „Ich, Maximilian, Kaiser der Welt“. Peter Prange ist es gelungen einen prallen, farbenprächtigen Roman aus der Zeit des Spätmittelalters zu schreiben.

5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Historienfans.